Die Zeit verrauchter Hinterzimmer ist vorbei
Der Poker-Boom macht auch vor der Sponsoringbranche nicht halt. "Der
weltweite Umsatz der Online-Pokerunternehmen konnte sich in den
letzten vier Jahren verzehnfachen", berichtet das Branchenmagazin
Sponsors. In Deutschland, so das Magazin, "ist seit Kurzem nun auch
das erste Unternehmen der Branche als Sponsor von Bayer Leverkusen im
direkten Sportumfeld vertreten. Weitere könnten folgen. Denn die
Affinität zum Thema Sport-Sponsoring zeigt zumindest ein Blick ins
Ausland." Unter anderem ist beispielsweise das Online-Casino 888
http://de.888.com/ Trikotsponsor des frischgebackenen
UEFA-Cup-Siegers FC Sevilla, auf den wett- und pokerbegeisterten
britischen Inseln werden Aston Villa, Tottenham Hotspurs und der FC
Middlesbrough von Pokeranbietern gesponsert. In Deutschland erwarten
Experten allerdings - wie bereits bei den Sportwetten - demnächst
staatliche Restriktionen: "Denn Glücksspiel ist in Deutschland
eigentlich bislang dem Staat vorbehalten und nicht jeder will es den
Unternehmen abnehmen, dass sie mit ihrer Werbung nur neue Kunden für
ihre unentgeltlichen Pokerschulen gewinnen möchten", so Sponsors.
Wulf Hambach, Rechtsanwalt der Münchener Kanzlei Hambach & Hambach
http://www.ra-hambach.com/ erwartet im Interview mit dem Magazin
einen "Gerichtsmarathon wie bei den Sportwetten".
Die aktuelle Situation beim Online-Poker sei umstritten und wenig
transparent. "Die unbefriedigende Rechtslage ist wieder einmal auf
alte und nicht EU-rechtskonforme Glücksspiel- beziehungsweise
Spielbankgesetze zurückzuführen", so Hambach. Weil das in
Deutschland juristisch als Glücksspiel gelte und noch zu klären
sei, wieweit Unternehmen mit einer EU-Lizenz Online-Poker mit
Echt-Geld anbieten dürfen, ist seine Prognose ernüchternd: "Dem
Boom bei den Spielern und den Veranstaltern wird wahrscheinlich der
juristische Boom vor Gerichten über Rechtsfragen im Zusammenhang mit
dem Pokerspiel folgen." Dennoch steht Sponsoren zufolge Deutschland
ganz oben auf dem Wunschzettel der Pokeranbieter, wenn es um den
Einstieg in die Sponsoringbranche geht, vor allem, nachdem
Online-Poker im vergangenen Jahr in den USA verboten wurde und die
Anbieter derzeit neue Märkte erschließen.
Helmut Sürtenich, Vorstand des Düsseldorfer Sportwettenanbieters
Stratega-Ost Beteiligungs AG http://www.stratega-ost.de/ , ist
überzeugt, dass neben dem Pokern auch andere Modelle von
Online-Spielen große Zukunft haben. "Onlinespiele und Onlinewetten
zählen zu den größten Gewinnern im rasant wachsenden Internet",
sagt Sürtenich, dessen Unternehmen vor Kurzem 51 Prozent der
BetWitch Limited http://www.betwitch.com/ mit Sitz in Santa Venera
auf Malta erworben hat. "BetWitch ist eine Online-Plattform für
Wetten, die von den Benutzern selbst gestellt werden, also ein Web
2.0 Konzept mit User Provided Content ", so Sürtenich. Ein
BetWitch-Benutzer setzt Inhalt und Wettsumme, und wartet auf
jemanden, der dagegen setzt. Realismus, Akzeptanz und
Zuverlässigkeit regeln sich über Benutzerbewertungen, wie bei
anderen Web-2.0-Anwendungen auch.
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