Dienstag, 11. März 2008

Nintendo sagt Nein zu Nazi-Game

Britischer Entwickler spricht von pädagogischem Wert

Kein Nazi-Spiel für Nintendo DS (Foto: nintendo.de)

Nintendo http://www.nintendo.com/ verweigert die Verbreitung eines Holocaust-Spiels, das speziell für seine tragbare Konsole Nintendo DS konzipiert ist. Wie US-Medien berichten, hatte der britische Videospiel-Entwickler Luc Bernard ein Nazi-Game geschrieben, das zeigt, wie Kinder unter dem Regime gefoltert wurden. Seinen eigenen Angaben zufolge handle es sich um ein Spiel mit pädagogischem Wert, das aufklären und informieren soll. Die Reaktionen auf das Game mit dem Titel "Imagination Is the Only Escape" waren allerdings äußerst kritisch bis empört. Nintendo - bekannt für besonders kinderfreundliche Spiele wie Super Mario - lehnte das Spiel ab. In den USA wird es definitiv nicht auf den Markt kommen.

Bernards Game handelt im Detail von einem jüdischen Jungen in Frankreich während der Besatzungszeit der Deutschen. Der Junge möchte dem täglichen Terror entfliehen, indem er sich in eine Fantasiewelt flüchtet. Dunkel gestaltet und gefüllt mit knallharten Fakten über die Kriegszeit unterscheidet sich das Spiel extrem von den üblichen DS-Games. Nintendo betonte ausdrücklich in einem Statement, dass es keinerlei Pläne gebe, das Spiel in Nordamerika zu vertreiben.

Produziert wird das Nazi-Game von Alten8 http://www.alten8.com/ , einem kleinen britischen Unternehmen, das offiziell Spiele für Nintendo herausbringt. Aktuell wird auch einem zweiten Game von Bernard gearbeitet. Dieses handelt offenbar von einer Fantasiewelt, die durch globale Erwärmung zerstört wird. Das Game "Eternity's Child" soll laut Alten8-Chef Paul Andrews noch Ende dieses Jahres in Europa auf den Markt kommen.

Was das Holocaust-Spiel betrifft, so ist bislang noch offen, ob es in Europa vertrieben werden wird. Für den deutschsprachigen Raum scheint es derzeit jedenfalls auch nicht zur Diskussion zu stehen. "Bei uns wurde Imagination Is the Only Escape bis dato nicht zur Beurteilung eingereicht. Über Details des Spiels ist uns daher auch nichts bekannt", so Christine Schulz, Leiterin der Vergabestelle Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK), auf Nachfrage von pressetext. Nach Meinung von Bernard dient das Game der Erziehung. Außerdem betonte er gegenüber der New York Times, dass es keine Gewaltszenen beinhalte und er in keiner Weise Krieg verherrlichen wolle oder das Thema erheiternd finde.

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